Friede auf Erden


Und wieder ist Weihnachten. Wieder das Fest der Hoffnung auf Frieden auf Erden. Wieder wird am Ende der Festtage ernüchtert erkannt werden: „Friede! Friede!“, und ist doch nicht Friede. (Jeremia 6,14 und 8,11)

Das klingt nicht kuschelig-romantisch, aber Weihnachten ist keine kuschelig-romantische Angelegenheit. Es sei denn, Sie finden es kuschelig-romantisch, auf Reisen ein Kind in einem Raum zur Welt zu bringen, in dem sich Schafe oder Ziegen aufhalten. Es dürfte da weder ruhig, noch hygienisch zugegangen sein. Wenigstens darf man sich vorstellen, dass Frauen dabei waren, die Maria als Wehmütter zur Seite standen. Nein, an Weihnachten wurde nicht die Romantik geboren, sondern die lebendige Hoffnung. Die stärkende Hoffnung der Menschen auf einen Ausweg aus dem Verlorensein. Auf einen Ausweg aus der Verstrickung in unsere eigene Schuld. Die begründete Hoffnung, dass Leid, Elend und Tod zwar noch bestehen, aber keine Macht mehr über uns haben. Die alles überstrahlende Hoffnung auf Versöhnung mit unserem heiligen Gott, der uns ansonsten mit all dem Schmutz, der an uns pappt, nicht in sein ewiges Reich aufnehmen kann.

Gott wurde in Jesus Mensch, um den Schmutz abzuwaschen. Um Menschen aus dem Gericht auszulösen. Freizukaufen. Er ist der Gläubiger. Er hat das Recht festzulegen, welche Zahlung er als gerecht anerkennt, um die Schuld zu begleichen, die jeder einzelne Mensch ihm gegenüber hat. Er hat festgelegt, dass der Preis hoch sein muss. Sehr hoch. Übermenschlich hoch. So viel Unrecht haben die Menschen in Worten, Taten und Gedanken bei dem und seit dem Sündenfall im Garten Eden auf sich geladen. Gott hat festgelegt, dass nur das Vergießen seines eigenen Blutes wertvoll genug ist, um alle Schuldscheine zu begleichen. Um Menschen für den Zugang zu seinem Reich zu heiligen. Da er als Gott ewig und unsterblich ist, war das Ziel nur zu erreichen, indem er selbst Mensch wurde. Ein Rettungsplan aus überströmender Liebe und Barmherzigkeit. Wissend um alles, was Jesus würde durchleiden müssen, legte er durch den Heiligen Geist einen Samen in die Jungfrau Maria und zeugte seinen Sohn. Ein wunderbares Handeln der Dreieinigkeit Gottes.

Dieses Kind kam in einem Nebenraum einer Herberge in dem kleinen Ort Bethlehem zur Welt. Südlich von Jerusalem gelegen, in etwa die Strecke Wiesbaden ‒ Flughafen Frankfurt davon entfernt. Diese Geburt ist, was christlich geprägte Gesellschaften an Weihnachten feiern. Längst auch viele Nicht-Christen, die sich von der heimeligen Stimmung und der familiären Ausrichtung davon berührt fühlen. Naja, und natürlich ist Weihnachten wichtig wegen der Geschenke. Diese Tradition ist gar nicht grundsätzlich schlecht zu reden. Auch nicht das Umsatzstreben des Handels. Es ist nur nötig, dem Schenken seinen sinnvollen Platz im Geschehen zurückzugeben.

Manchmal ist zu hören, Weihnachten zu feiern sei eigentlich nicht biblisch. In der Urgemeinde und einige folgende Jahrhunderte hindurch sei Weihnachten kein eigenständiges christliches Fest gewesen. Das stimmt auch. Aber wenn man genau hinschaut, liegt der Ursprung der Weihnachtsfeier in der Geburtsgeschichte selbst. Ganz gewiss haben sich Jesus Eltern und alle Menschen, die bei der Geburt dabei waren, über das Kind in der Krippe gefreut und sich feierlich gefühlt. Dann hat Gott selbst durch jubilierende Engel und mit hell strahlendem Licht die ersten Gäste zur Geburtstagsfeier eingeladen: die Hirten auf dem Felde. Auch aus der Ferne hat er Feiergäste gerufen und ihnen den Weg zu Jesus geleuchtet. Erstere waren arm und konnten nur sich selbst und ihre Anbetung mitbringen. Letztere waren reich und brachten zusätzlich kostbarste, symbolträchtige Geschenke. Ob keine oder große Geschenke: das ist bei Gott nicht entscheidend. Ihm geht es um Herz und Geist. Aber, wie in der Bibel nachhaltig belegt, kümmert er sich auch um den Körper liebevoll. Bestimmt wurde nach der aufreibenden Geburt lecker gegessen, getrunken und auch gelacht. Jesus Geburt war zwar von schwierigen äußeren Umständen geprägt, aber dennoch kein Trauerspiel. Vielmehr ein Freudenfest!

Wie ist es mit Ihnen? Beherbergen Sie Jesus oder stopfen Sie ihn zu ihrem Nutzvieh in einen Nebenraum, weil Ihr Lebenshaus für ihn keinen Platz mehr hat? Stehen Sie anbetend an der Krippe, lagern Sie in der Nähe auf dem Felde oder sind Sie weit weg in fernen Landen? Gleich, wie: Jesus ruft Sie alle. Er ist der Mensch gewordene Gott. Gott will Sie durch seinen Sohn zu sich ziehen. Sie ‒ ja, Sie sind gemeint! ‒ in sein ewiges Reich holen. Die Einladung steht. Folgen Sie ihr? Wollen Sie hautnah an Jesus dran sein oder lieber in der Nähe gelagert bleiben – oder gar fern? Wollen Sie dem Licht folgen, das mit Jesus in unsere Welt kam, oder es lieber nur von weitem anschauen? Jesus, Gott hat sich Ihnen geschenkt. Wollen Sie sich nicht ihm schenken? Jesus klopft an Ihre Herzenstür. Laden Sie ihn in Ihr Leben ein. Ihr ganzes Leben. Was das genau heißt, können Sie nur selbst herausfinden. Gott geht mit jedem Menschen einen persönlichen Weg. Aber wenn Sie Ihr Leben Jesus geben, wird garantiert etwas in Ihnen und um Sie herum in Bewegung geraten. Das geht einfach so – „Da, Jesus, da hast Du mein Leben. Ich vertraue es Dir an, bitte mach‘ daraus, was Dir gefällt.“ So, oder ähnlich. Es ist ja Ihr Leben, Ihr Gespräch mit ihm. Es gibt keine „Zauberformel“.

Es ist wunderbar, dass Weihnachten solch ein herzerwärmendes Lichtfest ist, das Gläubige wie viele Ungläubige gleichermaßen anzieht. Wichtig ist am Ende aber, was der Einzelne daraus macht: ein reines Familien- bis hin zum Stress-Fest, bei dem Jesus keinen Raum in der Herberge findet, oder ein wahrhaft frohes Fest, bei dem Jesus das gefeierte Geburtstagskind ist. Ein Fest, bei dem sich von Herzen gefreut wird, dass Gott der Sohn aus Liebe zu den Menschen seine Göttlichkeit ablegte und einer von uns wurde. Ein Fest, bei dem Gott aus tiefster Seele gedankt wird. Gedankt für die überschwängliche Freude und Hoffnung, die er uns mit seiner Menschwerdung geschenkt hat. Wenn Sie diese Freude und Hoffnung in Ihrem Leben noch nicht haben, gehen Sie auf die Suche danach. Nehmen Sie sich dieses Jahr in der Adventszeit und an Weihnachten die Zeit nachzuforschen, was mit der Geburt Jesu wirklich geschah. Sie werden staunen. Beziehen Sie Ihre Familie ein. Gehen Sie mit Ihren Kindern dem Weihnachtswunder auf die Spur. Lesen und studieren Sie die Bibel. Suchen Sie Antworten zu Ihren Fragen. Geben Sie sich nicht mit schnellen, oberflächlichen Erklärungen zufrieden. Überprüfen Sie alles mit Ihrer Vernunft. Sie werden auf überwältigende Erkenntnisse und absolute Wahrheiten stoßen, die Ihr Leben auf das tragfähigste Fundament setzen, das es in diesem Universum gibt: die Liebe Gottes.

Jesus ist das Bindeglied zwischen der irdischen Familie und der göttlichen Dreifaltigkeit. Er war es in seiner eigenen Familie, und er verbindet auch Ihre Familie in Liebe untereinander und zu Gott hin. Mit ihm in der Mitte Ihres weihnachtlichen Familienfestes wird eine tiefe, wahre Freude Einzug halten.

Wenn Weihnachten Sie in eine vertraute, enge Beziehung zu Gott zieht, ist sein Ziel erreicht. Dann werden Sie zum Menschen seines Wohlgefallens und sein Friede wächst in Ihrem Herzen. Der Friede, den Jesus gibt. Der Friede, der so ganz anders ist, als die Welt ihn geben kann (Johannes 14,27).

Wenn das geschieht, wird die Friedenshoffnung von Weihnachten zur Friedenswirklichkeit in Ihrem Leben. Frei von der Gefahr, nach den Feiertagen ernüchtert aufzuwachen. Der Friede auf Erden wird in Ihrem Herzen beginnen und in die Welt ausstrahlen.

In diesem Sinne: frohe, gesegnete Weihnachten!


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